Figurative Abstraktion

Louise Sophie Stomps (*1900 Berlin †1988 Wasserburg am Inn)

Von links nach rechts:

Pilger (1966). Bronze, 303 cm hoch
Asket (1962). Bronze, 285 cm hoch
Gilgamesch (1980). Bronze, 320 cm hoch

Standort: Skulpturenweg Wasserburg

Stomps wird 1928 Mitglied im "Verein der Berliner Künstlerinnen", besucht die dortige Bildhauerklasse und die Abendklasse an der Kunstakademie der Preußischen Akademie der Künste in Berlin-Charlottenburg (heute Universität der Künste). Das menschliche Leid und die schutzlose Kreatur sind für Stomps ein Leben lang Inspiration. Vom klassischen Körperbild entwickelt sich ihr Schaffen über fünf Jahrzehnte hin zur stark abstrahierten Figuration. Den Nationalsozialismus lehnte Stomps entschieden ab; In den Jahren 1933 bis 1945 ging sie in die innere Emigration, arbeitete aber im Verborgenen und unter schwierigsten materiellen Bedingungen weiter. 1934 trat sie aus Protest gegen den Ausschluss von Käthe Kollwitz und Ernst Barlach aus der Reichskulturkammer aus. Durch Luftangriffe werden 1943 sowohl ihre Wohnung als auch ihr Atelier zerstört. Im August 1945 eröffnet die Galerie Gerd Rosen, Berlin; Stomps nimmt dort im Oktober - wie auch Hans Uhlmann oder Karl Hartung u.a. - an der Ausstellung „Plastik und Bildhauerzeichnung“ teil. 1947 ist sie mit Arbeiten an der Wanderausstellung der Galerie Rosen in Berlin, Hamburg und Stuttgart beteiligt. Noch im selben Jahr widmet die Galerie Rosen ihr eine Einzelausstellung. 1951 wird Stomps der Kunstpreis der Stadt Berlin verliehen. Ab 1955 hat sie zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u.a. im Frankfurter Kunstkabinett und im Haus der Kunst München. 1960 siedelt sie ins bayerische Rechtmehring bei Wasserburg im Inntal um und richtet sich in der Kupfmühle, einer alten Wassermühle aus dem 15. Jahrhundert, ein. Hier entdeckt sie ihre Vorliebe für die Hölzer von Buche, Föhre, Eiche, Inn-Eiche, Apfel, Akazie, Nuss, Birne - für sie auch Urquelle des Lebendigen. 1979 zeigt die Galerie der Künstler in der Maximilianstraße 42, München, nahezu 150 Arbeiten von Stomps in einer Einzelausstellung. Sie stirbt 1988 an den Folgen eines Unfalls mit ihrem Motorrad.

Mehr:

[ Louise Stomps: Natur Gestalten. Skulpturen 1928–1988.
Retrospektive in der Berlinischen Galerie, 10/2021 – 1/2022 ]
[ LouiseStomps.de - offizielle Webseite der Enkel / Nachlass ]

[Foto: 10/2007 Peter Schrader, Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen]